Mystery

Louise Penny: Totes Laub

„Totes Laub“ ist der elfte Fall aus der Serie um den Ermittler Gamache von Luis Penny.

Eigentlich ist Chief Inspector Gamache im vorzeitigen Ruhestand, doch dann wird ein kleiner Junge tot aufgefunden, der am Tag zuvor behauptet hatte, eine riesige Kanone mit einem Monster darauf gefunden zu haben.
Alle halten seinen Tod für einen Fahrradunfall, doch Armand Gamache vermutet ein gewaltsames Ende und geht dem auf die Spur.

Meine Meinung

Natürlich ist es ein wenig unwahrscheinlich, dass in einem so kleinen Ort wie Three Pines im Laufe der Zeit so viele Morde passieren, aber das tut der Geschichte keinen Abbruch.

Wie immer wurde die Spannung sehr langsam aufgebaut und entwickelte sich zum Ende hin gewohnt rasant.

Man trifft auf bekannte, aber auch neue Figuren, die dem Dorf Leben einhauchen und Geheimnisse mit sich tragen, die durchaus sehr düster sind.

Je mehr Bücher ich aus der Reihe lese, umso beeindruckter bin ich von Pennys Fähigkeit, die Psyche einer Person einzufangen. Von Buch zu Buch scheint sie tiefer zu gehen mit ihrer Analyse und man lernt auch über bekannte Charaktere noch sehr viel mehr dazu. Ich bin völlig fasziniert davon und halte die Autorin für unterbewertet. Ihre Bücher verdienen so viel mehr Aufmerksamkeit und ich empfehle sie, wo und wem ich nur kann.

Obwohl ich das Buch gedruckt im Regal stehen hatte, habe ich mich dennoch aus praktikablen Gründen für das Hörbuch entschieden. Erschienen ist es im Audio Verlag und gelesen wird es von Hans-Werner Meyer.
Ein wenig irritierend fand ich, dass der Sprecher ein paar Charakteren einen Akzent verpasst hat, der in deutschsprachige Regionen gehört, aber nicht nach Kanada.

Die nächsten Bücher aus der Serie werde ich dann auf Englisch weiterlesen oder -hören.

Mystery

Vera Buck: Wolfskinder

Inhalt:
“In Wahrheit ist ein Wald nicht still. Er ist voller Geräusche und aus dem Stoff, aus dem Albträume sind. Ein abgelegenes Dorf hoch oben in den Wäldern, fernab der Zivilisation. Ein Ort, wie geschaffen als Versteck – oder als Gefängnis.
Hoch in den Bergen liegt die Siedlung Jakobsleiter, abgeschieden von der modernen Welt. Hier gelten die Regeln der Natur – rau, erbarmungslos, aber verlässlich. Das denkt zumindest Jesse. Ihm und den anderen Kindern von Jakobsleiter wurde eingetrichtert, dass alles Böse unten in der Stadt wohnt. Doch seine Freundin Rebekka glaubt nicht daran, sie will die Siedlung verlassen. Dann verschwindet Rebekka. Und sie ist nicht die Einzige. In der Bergregion werden immer wieder Frauen vermisst. Nur die Journalistin Smilla, die vor Jahren ihre Freundin Juli in der Gegend verloren hat, sieht einen Zusammenhang. Erst recht, als ihr ein verwahrlostes Mädchen vors Auto läuft, das verblüffende Ähnlichkeit mit Juli hat. Das Misstrauen gegenüber den Bewohnern von Jakobsleiter wächst, und nicht nur Jesse wird Opfer von brutalen Angriffen. Währenddessen gerät Smilla einem Geheimnis auf die Spur, das alle vermeintlichen Wahrheiten aus den Angeln hebt …“

Rezension

Dieses Buch stammt aus meinem Abo von Bücher König.

Nach den ersten Seiten war ich skeptisch, denn die Geschichte sah zunächst so aus, wie ich sie gar nicht mag: kleiner, konservativer Ort im Nichts mit zurückgezogenen Menschen, die einander nicht wohlgesinnt sind und böse Dinge tun.

Aber dann entwickelte sich alles in eine ganz, ganz andere Richtung…

Die Story ist richtig gut konstruiert, sie verwirrt die Leser*innen lange Zeit, auch wenn mir so im letzten Drittel klar war, wie es enden würde. Tat aber dem Lesespaß keinen Abbruch!

Die Charakterentwicklung ist ebenfalls recht gut gelungen, auch wenn ich einige der Figuren ein wenig zu „blass“ fand. Das macht aber der Plot alles wieder wett.

Ein wirklich interessanter und spannender Roman, der mich neugierig auf weitere Werke der Autorin gemacht hat. Kann ich sehr empfehlen!

Mystery

Ursula Poznanski: Böses Licht

„Böses Licht“ ist der zweite Band der „Mordgruppe“ rund um die Ermittlerin Fina Plank, die ihr Können bereits in „Stille blutet“ unter Beweis stellen musste.

Hier nun wird sie ans Wiener Burgtheater gerufen, wo ein Bühnenarbeiter ein blutiges Ende nimmt. Doch dabei bleibt es nicht – nun hat der Mörder oder die Mörderin auch die Schauspieler im Visier und ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.

Wenig Plot, viele Charaktere

„Morde“ klingt zunächst einmal nach Spannung und Action, aber leider merkt man davon lange nicht viel. Ja, es sterben Personen, aber man hat sie bis zu ihrem gewaltsamen Tod kaum kennengelernt und irgendwie war mir ihr Schicksal deswegen ziemlich egal.

Es sind zu viele Figuren, die ihren Auftritt in diesem Buch haben, zu wenige Andeutungen, kaum „rote Heringe“.

Streitereien und Stalking

Immer dann, wenn die Geschichte ein wenig an Fahrt aufnahm, zickten sich die Charaktere an und verloren sich in persönlichen Kleinkriegen.

Auch die Figur der Fanclubleiterin, die ihrem Lieblingsschauspieler auf Schritt und Tritt folgte und sich wie Miss Marple ins Geschehen drängte, verhinderte, dass Spannung aufgebaut wurde. Der Plot zerfaserte.

Schwache Serie

Für mich ist die „Mordgruppe“ die bislang schwächste Serie der Autorin, von der ich alle erschienen Bücher gelesen habe. Meiner Meinung nach liegt ihre Stärke eher im Jugendbereich und bei den Krimis dort, wo es tief in die menschlichen Abgründe geht. „Normale Krimis“ gelingen ihr nicht so wirklich, wie ich finde. Es fehlt der Serie an Herzblut. Leider.

Dies & Das · Mystery

Montagsfrage: Überzeugendes Buch

Heute stellt uns Sophia die Frage: Welches Buch hat euch zuletzt überzeugt?

„Bruch: Ein dunkler Ort“ von Frank Goldammer gehörte zu meiner Abolieferung von Bücher König.

Es handelt von einem verschwundenen Mädchen in Dresden, einem weiteren Mädchen, das bereits zwei Jahre zuvor kurzzeitig verschwand und nie darüber sprach und einem Ermittlerduo, das sich erst zusammenfinden muss, zumal einer der beiden offensichtlich tiefgreifende Probleme hat.

Klingt zunächst einmal unspektakulär und die ersten Seiten fand ich noch ziemlich gewöhnlich. Es las sich erst einmal nach dem typischen „Einheitsbrei“ in der deutschsprachigen Krimiwelt.

Doch je weiter ich las, umso faszinierter war ich. Die Atmosphäre wird immer düsterer, die Fragen immer größer, die Figuren immer schreckhafter. Am Ende schließlich war ich absolut begeistert. Das hier ist alles andere als ein gewöhnlicher Krimi. Er bewegt sich zwischen Genres und spielt mit der Vorstellungskraft der Leser*innen.

Ein richtig, richtig gutes Buch, das mich hundertprozentig überzeugt hat.

Mystery

Elle Cosimano: Finlay Donovan Jumps the Gun

Inhalt:

„Author and single mom Finlay Donovan has been in messes before―after all, she’s a pro at removing bloodstains for various unexpected reasons―but none quite like this. When Finlay and her nanny/partner-in-crime Vero accidentally destroyed a luxury car that they had „borrowed“ in the process of saving the life of Finlay’s ex-husband, the Russian mob did her a favor and bought the car for her. And now Finlay owes them. 

Mob boss Feliks is still running the show from behind bars, and he has a task for Finlay: find and identify a contract killer before the cops do. The problem is, the killer might be an officer themself.

Luckily, hot cop Nick has just been tasked with starting up a citizen’s police academy, and combined pressure from Finlay’s looming book deadline and Feliks is enough to convince Finlay and Vero to get involved. Through firearm training and forensic classes (and some hands-on research with a tempting detective), Finlay and Vero use their time in police academy to sleuth out the real contract killer to free themselves from the mob’s clutches―all the while dodging spies, confronting Vero’s past, and juggling the daily trials of parenthood.“

Rezension

Das ist der dritte Band einer Serie. Band 1 fand ich super, Band 2 unterhaltsam.

Finlay Donovan gehört zu den eher tollpatschigen Charakteren: Sie will nur das Beste für ihre Kinder und ihre Familie, aber irgendwie gerät sie immer in heikle Situationen, die sie in die Illegalität treiben.

Auch ihr Sidekick Vero, ihre Kinderfrau, ist nicht frei von Geheimnissen, ist jedoch eher pragmatisch veranlagt.

Diese beiden Figuren sind die Antreiber der Story. Der Plot als solcher ist eher chaotisch, nicht so ganz schlüssig und in diesem Buch leider auch nicht immer spannend, aber es macht einfach Spaß, dem Treiben der Protagonisten zuzuschauen.

So wirklich gepackt hatte mich die Geschichte nicht, dennoch ist es ein unterhaltsamer Roman. Ich würde auch eventuelle Folgebände noch lesen.