Dies & Das

Lesemonat Mai

Ich hab im Mai wirklich nicht viel gelesen. Ich kann nicht einmal sagen, woran es letztendlich lag. Ich hab in einige Bücher reingeschnuppert und sie wieder weggelegt. Durch andere kämpfe ich mich schon seit Wochen.

Die Bücher von Louise Penny fand ich – wie immer – gut. Die hatte ich beim Häkeln auf den Ohren.

„Forth Wing“ wird auf TikTok heiß debattiert. Es gibt Leser:innen, die das richtig feiern und es gibt ein paar Stimmen, die es ziemlich schlecht finden (und das auch belegen).
Ich fand es jetzt nicht berauschend was Worldbuilding und Figurenentwicklung betrifft, aber fühlte mich eigentlich gut unterhalten, zumindest bis zur Hälfte, danach wurde es etwas zäher.

„Yellowface“ ist auch gerade in aller Munde, doch mich hat es nicht beeindruckt. irgendwie fehlte mir Plot. Es klang alles nur nach einer großen Abrechnung mit dem Verlagswesen…

Wie war Euer Lesemonat?

Dies & Das

Montagsfrage #70

Ich hab am Wochenende damit begonnen, „Yellowface“ von Rebecca F. Kuang zu lesen und ich kann den Hype darum nicht wirklich nachvollziehen (wie den rund um „Babel“ übrigens auch nicht). Und über das neue Buch von T.J. Klune sprechen wir besser auch nicht….

Werfen wir lieber einen Blick auf die aktuelle Montagsfrage:

WAS ANTWORTET IHR MENSCHEN, WENN SIE EUCH NACH EUREM LIEBLINGSBUCH FRAGEN?

Das ist einfach: „Alice im Wunderland“ von Lewis Carroll. Für mich ist es eins der genialsten Bücher, das je geschrieben wurde. Je öfter ich es lese, umso mehr entdecke ich darin.

Außerdem bin ich ein großer Fan der Filmadaption von Tim Burton, der das Skurrile der Geschichte wunderbar in seinem Film eingefangen hat. Und den Film kennen tatsächlich mehr Leute als das Buch…

Dies & Das

Summer Reading Guide 2023

Seit nun mittlerweile fünf Jahren beziehe ich den „Summer Reading Guide“ von Anne Bogel auch bekannt als Modern Mrs. Darcy.

Für diesen Guide liest sie unzählige Bücher im Vorfeld und sucht die besten 50 (manchmal auch mehr) für ein sommerliches Lesevergnügen heraus – handverlesen und aus unterschiedlichen Genres.

Den kompletten Guide erhält man als Mitglied ihres kostenpflichtigen Buchclubs oder über ihre Patreonseite.

Einen winzigen Auszug daraus stellt sie auf ihrem Blog HIER VOR.

Fantasy

Marah Woolf: Wicca Creed – Zeichen und Omen

Inhalt:
„Seit der Ermordung ihrer Familie vor über zwölf Jahren lebt die junge Wicca Valea Patel fernab ihrer Heimat Ardeal bei den Menschen. Nichts wünscht sie sich sehnlicher, als zurückzukehren und herauszufinden, was in der Nacht, in der ihr Leben brutal in Stücke gerissen wurde, vorgefallen ist. 
Doch erst als wieder eine Wicca ermordet wird, lässt ihr Großvater sie holen, denn Valea besitzt die seltene Gabe, Erinnerungen zu sehen – selbst die der Toten. 

Nach ihrer Ankunft findet sie sich jedoch in einem unentwirrbaren Geflecht aus Lügen, Intrigen und Verrat wieder. Denn in Ardeal tobt seit Jahrhunderten ein Krieg zwischen den Wicca, den Strigoi und der Hexenkönigin, der erst beendet sein wird, wenn zwei der drei Völker endgültig vernichtet sind. „

Rezension

Ich habe bisher von dieser Autorin noch nichts gelesen und bin auch nur wegen des netten Farbschnitts auf dieses Buch aufmerksam geworden. Ja, ich bin durchaus ein Designopfer…

Aber die Geschichte fand ich überraschend gut.

Zunächst dachte ich, das sei nichts, was mir gefallen würde: Der Schreibstil ist relativ einfach, wodurch die Figuren etwas kindlich wirken. Außerdem kamen wir sehr schnell zu einer Liebesszene, was nichts ist, was mich sonderlich in einer Story interessiert.

Doch je weiter ich las, umso interessanter entwickelte sich der Plot und auch die Charaktere. Was als leichte Fantasy begann, führte immer mehr ins Dunkle und in Verwicklungen, die ich nicht vorhergesehen hatte.

Ja, die ein oder andere Szene ist vielleicht ein wenig zu schnell abgehandelt worden und hätte etwas mehr Tiefe benötigt, aber alles in allem fühlte ich mich gut unterhalten.

Es ist der erste Band einer Trilogie und ich denke, ich werde auch dem zweiten Band eine Chance geben, denn mich interessiert schon, wie es weitergeht.

Thriller

Riley Sager: The Only One Left

Autor: Riley Sager
Titel: The Only One Left
Verlag: Hodder & Stoughton
Sprache: Englisch
Erscheinungsdatum UK: 04. Juli 2023

Dt. Übersetzung: Hope’s End
Verlag: dtv
Erscheinungsdatum DE: 12.10.2023

Inhalt:
„1929 erschüttert eine schreckliche Bluttat ganz Maine. Die 17-jährige Lenora Hope wird verdächtigt, ihre Eltern und ihre Schwester grausam ermordet zu haben. Sie streitet die Tat jedoch vehement ab und spricht nie wieder darüber.

Erst als fast fünfzig Jahre später die junge Pflegerin Kit nach Hope’s End, dem Familiensitz und Schauplatz des Massakers, kommt, scheint sich das Geheimnis um die grausamen Morde lüften zu lassen. Denn Lenora Hope, die nach einem Schlaganfall nur noch mithilfe einer Schreibmaschine kommunizieren kann, will Kit die ganze Geschichte erzählen. Doch Kit begreift schnell, dass sie niemandem trauen kann. Und schon bald ist sie selbst in tödlicher Gefahr …“

Rezension

Eigentlich lese ich wenig Thriller und habe in dem Genre auch keine/n Lieblingsautor/in, aber Riley Sager ist natürlich ein Name, wenn es um Spannung geht.

Und spannend ist dieses Buch auf jeden Fall!

Nach einer kurzen Einführung zum Setting und der Protagonistin ging es auch direkt in die Vollen. Wir werden in ein zerfallendes Haus versetzt, dessen Bewohner so einige Geheimnisse bergen und in dem vor vielen Jahren Morde verübt worden.
All das trägt von Anfang an zu einer Atmosphäre bei, die sich wie eine schwere Decke über die Schultern nicht nur von Kit, der Hauptperson, sondern auch über die der Leser*innen legt.

Gekonnt steigert der Autor ganz langsam die Spannung, lässt uns nach und nach in die Seelen der Charaktere blicken, führt uns auf Irrwege und deutet an, dass alles vielleicht nicht so ist, wie wir uns das denken – ein absoluter Pageturner.

„The Only One Left“ ist das ideale Buch für die Halloweenzeit oder für alle, die sich auch an sonnigen Tagen gern gruseln. Ich fand es auf jeden Fall sehr gut gelungen, besser als so manch anderes Buch des Autors.

Vielen Dank an NetGalley UK und Hodder & Stoughton für das Rezensionsexemplar.

Dies & Das

Was sagt die #BookTok Bestsellerliste eigentlich aus?

Da ist sie nun: Die erste #BookTok Bestsellerliste, die von TikTok und Media Control herausgegeben wird.

Die Erhebungen basieren auf Verkaufszahlen von Media Control sowie internen Daten und Analysen von TikTok. So entsteht eine Liste mit den 20 erfolgreichsten Buchtiteln des Monats, die auf TikTok stattfinden und in der #BookTok Community heiß diskutiert werden.

https://newsroom.tiktok.com/de-de/von-der-plattform-in-den-buchladen

Ich bezweifle nicht, dass es einen Zusammenhang zwischen BookTok und Verkaufszahlen gibt, ich frage mich nur, wie die TikTok-Daten ausgewertet werden. Was genau wird da gefiltert?

Hashtags oder Descriptions? Das sagt dann doch nur aus, wie oft der Hashtag im Zusammenhang mit einem gut verkauften Buch auftaucht. Viele setzen ihre Hashtags nicht bis auf den Titel genau und erwähnen auch nicht jedes Buch in der Textbeschreibung.

Sprachanalyse? Was für ein Aufwand wäre das für so eine simple Liste und was genau sagt das aus? Wenn ich ein Buch vorstelle und den Titel ausspreche, heißt das noch lang nicht, dass ich es „heiß diskutiere“, sondern dass ich es vielleicht nur in Erwägung ziehe zu lesen.

Und wenn ich die Liste oben noch mit meinen eigenen TikTok-Erfahrungen vergleiche, dann frag ich mich, wo all die Menschen sind, die die 1%-Methode vorstellen oder die 101 Essays.

Nette Liste, deren Wahrheitsgehalt und deren Sinn und Zweck ist aber stark anzweifle. Aber Onlineleser*innen mögen ja bekannterweise Listen…

Mystery

Louise Penny: Totes Laub

„Totes Laub“ ist der elfte Fall aus der Serie um den Ermittler Gamache von Luis Penny.

Eigentlich ist Chief Inspector Gamache im vorzeitigen Ruhestand, doch dann wird ein kleiner Junge tot aufgefunden, der am Tag zuvor behauptet hatte, eine riesige Kanone mit einem Monster darauf gefunden zu haben.
Alle halten seinen Tod für einen Fahrradunfall, doch Armand Gamache vermutet ein gewaltsames Ende und geht dem auf die Spur.

Meine Meinung

Natürlich ist es ein wenig unwahrscheinlich, dass in einem so kleinen Ort wie Three Pines im Laufe der Zeit so viele Morde passieren, aber das tut der Geschichte keinen Abbruch.

Wie immer wurde die Spannung sehr langsam aufgebaut und entwickelte sich zum Ende hin gewohnt rasant.

Man trifft auf bekannte, aber auch neue Figuren, die dem Dorf Leben einhauchen und Geheimnisse mit sich tragen, die durchaus sehr düster sind.

Je mehr Bücher ich aus der Reihe lese, umso beeindruckter bin ich von Pennys Fähigkeit, die Psyche einer Person einzufangen. Von Buch zu Buch scheint sie tiefer zu gehen mit ihrer Analyse und man lernt auch über bekannte Charaktere noch sehr viel mehr dazu. Ich bin völlig fasziniert davon und halte die Autorin für unterbewertet. Ihre Bücher verdienen so viel mehr Aufmerksamkeit und ich empfehle sie, wo und wem ich nur kann.

Obwohl ich das Buch gedruckt im Regal stehen hatte, habe ich mich dennoch aus praktikablen Gründen für das Hörbuch entschieden. Erschienen ist es im Audio Verlag und gelesen wird es von Hans-Werner Meyer.
Ein wenig irritierend fand ich, dass der Sprecher ein paar Charakteren einen Akzent verpasst hat, der in deutschsprachige Regionen gehört, aber nicht nach Kanada.

Die nächsten Bücher aus der Serie werde ich dann auf Englisch weiterlesen oder -hören.

Klassiker

Abgebrochen: „Die Brüder Karamasow“ von Dostojewski

„Die Brüder Karamasow“ ist das aktuelle Buchprojekt im „Hardcore Literature Bookclub“ auf Patreon.

Mir war das etwas zu sehr hardcore…. Ich hab ein gutes Drittel gelesen, aber mich eher durchgequält.

Zu viele „laute“ Männer mit zu vielen „lauten Meinungen“, dazwischen ewig dauernde, religiöse Erörterungen und erzieherische Kommentare zwischen den Zeilen.

Ok, vielleicht bin ich auf einfach nur zu dumm für dieses Buch, was ich gar nicht ausschließen will. Trotzdem beende ich meine Reise damit hier und jetzt. Besser ist das. Vielleicht versuche ich es in ein paar Jahren noch einmal, aber momentan meide ich es lieber.

Dies & Das

Women’s Prize for Fiction – die Shortlist

Heute Morgen wurde die Shortlist vom Women’s Prize for Fiction bekanntgegeben:

  • Black Butterflies von Priscilla Morris
  • Pod von Laline Paull (meine Rezension bzw. hab ich abgebrochen)
  • Fire Rush von Jacqueline Crooks
  • Trespasses von Louise Kennedy
  • The Marriage Portrait von Maggie O’Farrell (meine Rezension)
  • Demon Copperhead von Barbara Kingsolver (meine Rezension)

Nun gut. Zwei der Bücher hab ich gelesen und fand sie eher unspektakulär, eins hab ich abgebrochen, weil es mir zu abgedreht war.

Die restlichen Bücher möchte ich aber schon noch lesen und wenn noch Zeit übrig ist, geb ich auch „Pod“ eine weitere Chance.

SciFi

Anne Freytag: Mind Gap

Inhalt:
„»Wir stehen an der Schwelle zu einer technischen Revolution, die unser Denken und Handeln für immer verändern wird.« Das verspricht Erik Grote bei der Vorstellung des NINK. Ursprünglich in der Militärforschung entwickelt, sollte der NINK-Chip ein Auslöschen traumatischer Kampferinnerungen ermöglichen. Die Journalistin Silvie wird Opfer dieser Realitätsveränderungen, als es heißt, ihr Bruder habe zwei Menschen ermordet und sich danach in den Kopf geschossen. Nichts von all dem ergibt einen Sinn. Also beginnt Silvie zu recherchieren und schnell wird klar, dass jeder noch so bahnbrechende Fortschritt in den falschen Händen aufs Schrecklichste pervertiert werden kann …“

Rezension

Das Buch war ein Spontankauf. Erst als es im regal stand, fiel mir ein, dass ich das letzte Buch „Aus schwarzen Wassern“ der Autorin nicht mochte. In so einem Fall recherchiere ich eigentlich etwas ausführlicher, bevor ich mich auf einen weiteren Roman einlasse.

Doch am Wochenende befand ich mich in einer kleinen Leseflaute und griff zu diesem Titel, weil mich der Plot interessierte.

Die gar nicht so weit entfernte Zukunftsvision, die uns hier begegnet, ist zwar relativ unwahrscheinlich, aber nicht undenkbar. Ein Chip, der hilft, traumatische Erlebnisse zu vergessen. Eine Technik, die für etwas Gutes gedacht war und dann für etwas Negatives eingesetzt wird – einfach weil man es kann und weil es Macht verspricht. Das dürfte wohl ein Szenario sein, von dem so einige Machthaber träumen, doch es birgt auch Gefahren, denn es ist nicht unfehlbar, wie es die Autorin hier recht gut darstellt, ohne dabei zu philosophisch zu werden.

Der Plot ist in sich schlüssig – was man nicht immer von SciFi sagen kann – und auch der Spannungsbogen ist gut aufgebaut.

Die Figuren bleiben teilweise etwas blass, aber es sind auch viele, zwischen denen wir wechseln. Sie sind aber noch gut genug voneinander unterscheidbar, so dass man jederzeit weiß, wo man sich gerade in der Story befindet, auch wenn man das Buch einmal länger zur Seite gelegt hat.

Ich finde diesen Roman gut gelungen, allerdings hat diese Idee noch etwas mehr Potential, als das, was Freytag daraus gemacht hat. Trotzdem ein gutes Buch, das ich jederzeit empfehlen kann.